Eine Ära geht zu Ende
Am 30. Juni wurde die ehemalige Lausitz-Kaserne in Doberlug-Kirchhain als Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Flüchtlinge des Landes Brandenburg geschlossen.

Der Notbetrieb wurde in Doberlug-Kirchhain im Herbst 2015 im Zuge der Flüchtlingskrise noch mit Hilfe von ehrenamtlich Tätigen des DRK-Kreisverbands Lausitz unter Leitung von Jens Brandes in der "Zeltstadt" aufgenommen. Ab Januar 2016 wurden die Wohngebäude bezogen und die neu gegründete DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH übernahm den Betrieb des Standortes in Doberlug-Kirchhain mit hauptamtlichen Mitarbeitern. Der Kreisverband Lausitz ist einer der Gesellschafter der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH. Auf Grund des Territorialprinzips im DRK ist der Kreisverband Lausitz Ansprechpartner für den Standort Doberlug-Kirchhain gewesen.
Zuletzt waren noch 35 Mitarbeiter in der Erstaufnahmeeinrichtung in Doberlug-Kirchhain beschäftigt. Ursprünglich lag die Mitarbeiterzahl bei 60. Seit 2015 wurden rund 10.000 Menschen aus 33 Nationen in Doberlug-Kirchhain betreut, unter ihnen waren etwa 4400 Ortskräfte und rund 3000 Personen aus dem Resettlement-Programm, also besonders schutzbedürftige Menschen, die aus ihren Herkunftsländern geflüchtet sind und an ihrem Aufenthaltsort in den sogenannten Erstzufluchtsstaaten keinen ausreichenden Schutz erhalten. Schwerpunktländer, aus denen die Bewohner kamen, veränderten sich immer mal wieder über den Zeitraum der letzten acht Jahre, vor allem sind hier Syrien, Irak, Afghanistan, Nigeria, Kamerun und zeitlich begrenzt die Ukraine zu nennen.
Als größte Herausforderungen vor Ort zählten die Schnelllebigkeit und Spontanität, gesetzliche Veränderungen, mit Verschiebungen der Schwerpunktländer auch kulturelle Veränderungen und Hürden sowie die Bürokratie und Fluktuation bei Mitarbeitenden. „Neben dem Tagesgeschäft galt es verschiedene Bundesprogramme umzusetzen, differenzierte Haltungen der Bewohnenden durch unterschiedliche Kulturen zu managen und die Motivation bei den Mitarbeitenden zu erhalten“, blickt der einstige Objektleiter Sebastian Berg auf eine herausfordernde Zeit zurück. Aufgrund stark schwankender Bewohnerzahlen von 70 bis 900 sei gerade der letzte Punkt manchmal nicht einfach gewesen.
Mit Stolz und Wehmut blickte das Team um Sebastian Berg auf die letzten Jahre zurück. Stolz sei man auf das, was man im täglichen Rundum-Paket für die Bewohnenden erreicht hat: Da war nicht nur das feste Dach über dem Kopf, sondern auch die Tagesstruktur, die geschaffen wurde sowie die Unterstützung bei der Integration, was nicht zuletzt auch durch zahlreiche engagierte Ehrenamtliche geleistet werden konnte.