Kollegen vom Rettungsdienst verabschiedet
Die Rettungswachen des DRK-Kreisverbands Lausitz in Lauchhammer und Jannowitz gehen wie die einiger anderer Anbieter ab dem kommenden Jahr in die kommunale Trägerschaft des Landkreises Oberspreewald-Lausitz über. Abschied vom DRK nehmen, hieß es deshalb Anfang Dezember für die Sanitäter der Rettungswache Lauchhammer. Zur Abschiedsfeier kamen auch ehemalige Kolleginnen und Kollegen, die bereits im wohlverdienten Ruhestand sind.

Anfang der 1990er-Jahre kam die Rettungswache Lauchhammer zum damaligen DRK-Kreisverband Senftenberg. Geführt wurde sie damals von Carola Wünsche. Mit der Zeit gehen war auch die Aufgabe für die Rettungssanitäter, deshalb wurde später unter der Leitung von Uwe Steiger ein Qualitätsmanagement eingeführt und die erfolgreiche Arbeit als Lehrrettungswache mit der Umstellung der Ausbildung zu Notfallsanitäterinnen und -sanitäter reformiert.
Mit der Inbetriebnahme der Rettungswache in Jannowitz im Jahr 2004 wurde der südlichste Standort im OSL-Kreis erschlossen: „Das war notwendig, um das 15-Minuten-Fenster für den Rettungseinsatz in unserem Gebiet zu gewährleisten“, weiß Sandro Tonder, der am 1. Oktober 2021 die Leitung der beiden Rettungswachen übernahm. Aber nicht nur die Standorte entwickelten sich weiter, auch die Technik machte Fortschritte. Heute sind Rettungswagen (RTW) mit modernen Trageeinrichtungen, Defibrillator oder Sauerstoffanlagen ausgestattet, natürlich alles individuell klimatisiert. In Lauchhammer sind ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), zwei Rettungswagen und ein Krankentransportwagen (KTW) sowie ein Reserve-Rettungswagen modernster Bauart im Einsatz. In Jannowitz ist ein Rettungswagen stationiert. Circa 7.100 Einsätze werden im Jahr gefahren, davon ist alleine der RTW 5000 Mal im Einsatz. Damit die Technik und Retter immer einsatzbereit sind, versehen 36 Mitarbeitende einen 24-Stundendienst. In den vergangenen Jahren wurden viele Auszubildende an der Lehrrettungswache von den kompetenten DRK-Ausbildern zu Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ausgebildet. Aber nicht nur der Rettungsnachwuchs ist ein Zeichen für eine erfolgreiche Arbeit, auch die langjährige Mitarbeit im Rettungsteam sorgt für Konstanz.
Besonderes Arbeitsklima
Neben DRK-Urgestein Hans-Joachim Pallmann ist Andreas Braun seit 41 Jahren im Rettungsdienst: „Ich habe 1982 noch in der Senftenberger Spiro-Straße angefangen“, erinnert er sich. Im selben Jahr bezog er dann die Rettungswache in Lauchhammer – ein Mann der ersten Stunde, sozusagen. Eigentlich hatte er eine Lehre im damaligen BfG Lauchhammer absolviert, entschied sich aber gemeinsam mit einem Freund den Job zu wechseln und eine Ausbildung zum Rettungssanitäter zu machen. Dass er so lange bei der DRK-Rettung blieb, sieht er unter anderem am besonderen Arbeitsklima im Team: „Man schätzt sich untereinander.“ Einsätze gab es viele in seinem Berufsleben, deshalb möchte er keinen herausheben. Noch heute ist er täglich sechs oder sieben Mal pro Tag im Einsatz: „Man merkt den demografischen Wandel. Die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Einätzen nimmt zu“, so seine Einschätzung. Um selbst fit zu bleiben, setzt der 59-Jährige auf Radfahren und Laufen. Den Umstieg zum neuen Arbeitgeber sieht er mit gemischten Gefühlen: „Wir haben uns beim DRK wohlgefühlt.“ Trotzdem stellt er eins klar: „Unseren Dienst werden wir mit gleicher Intensität machen.“
Auch für die Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbands Lausitz, Bianka Sebischka-Klaus, ist der Abschied ein emotionaler Moment. „Seit mehr als 20 Jahren habe ich die strukturierte Arbeit der Retter mit dem Roten Kreuz an der Kleidung schätzen gelernt. Hier geht eine Ära zu Ende, die eng mit dem DRK verbunden ist. Es fällt schwer Adé zu sagen“, zeigt sie sich ergriffen.
Für Wachleiter Sandro Tonder und seine Mitarbeiter beginnt in der Silvesternacht eine neue Ära. Nach mehreren Jahrzehnten wechseln die Rettungswachen den Träger und werden rekommunalisiert. Bis die neue Rettungswache in der Lindenstraße in Lauchhammer fertiggestellt ist, bleibt der Standort in der Friedenstraße erhalten.